Der München Marathon ist ein städtisch reguliertes Großevent mit weitreichenden Auswirkungen auf Verkehr, Sicherheit und das Stadtleben. Deshalb entscheidet nicht der Veranstalter selbst, wann und wie der Lauf stattfindet, sondern die Stadt München, konkret das Kreisverwaltungsreferat (KVR).
Vergabe nach klaren Regeln
Die Stadt schreibt den Marathon nicht öffentlich aus, sondern führt alle zwei Jahre ein öffentlich-rechtliches Auswahlverfahren durch. Hintergrund sind die erheblichen Einschränkungen für den Straßenverkehr. In München darf pro Jahr nur ein Marathon genehmigt werden, jeweils an einem festgelegten Sonntag im Oktober.
Entscheidend für den Zuschlag ist ausschließlich das eingereichte Verkehrskonzept, also: Wie stadtverträglich, sicher und organisatorisch realisierbar ist die Strecke? Weitere Aspekte wie sportliche Tradition, Markenbekanntheit oder Streckenattraktivität dürfen laut Rechtslage nicht berücksichtigt werden. Bei gleichwertigen Konzepten entscheidet das Los.
2025 und 2026: Neuer Veranstalter, neues Konzept
Für den Marathon München 2025 und 2026 setzte sich die Laufstatt Event gGmbH durch. Ihr Konzept überzeugte durch eine besonders verkehrsschonende Streckenführung und eine klar strukturierte Organisation. Die Entscheidung wurde im Rahmen des städtischen Auswahlverfahrens getroffen und nach Einsprüchen vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof bestätigt.
Wer macht was?
Das KVR prüft die Anträge fachlich und entscheidet, ob eine Veranstaltung genehmigungsfähig ist. Die Stadt koordiniert Polizei, Rettungskräfte und Verkehrskonzepte und sorgt dafür, dass der öffentliche Raum verantwortungsvoll genutzt wird. Sie ist keine Mitveranstalterin, sondern Genehmigungsbehörde und Infrastrukturpartnerin.
Der Veranstalter, 2025 und 2026 die Laufstatt Event gGmbH, übernimmt die gesamte operative Umsetzung: von der Streckenplanung über die Anmeldung, Volunteer-Organisation, Sponsoring und Medienarbeit bis zur Durchführung vor Ort.
Warum dieser Weg?
Das heutige Verfahren basiert auf Stadtratsbeschlüssen aus den Jahren 2017 und 2019. Ziel war es, die Durchführung eines Marathons in München transparenter und planbarer zu machen. Das Auswahlverfahren ermöglicht eine faire Bewertung mehrerer Konzepte und hilft der Stadt, verkehrliche Belastungen besser zu steuern.
Und wie läuft das in anderen Städten?
In Städten wie Berlin oder Frankfurt wird der Marathon seit vielen Jahren vom gleichen Anbieter durchgeführt. Dort arbeitet die Stadt eng mit dem jeweiligen Veranstalter zusammen, ohne ein formales Auswahlverfahren. Das schafft Kontinuität, bietet aber weniger Möglichkeiten für strukturelle Anpassungen.
In München kann der Marathon bei mehreren Bewerbungen alle zwei Jahre neu vergeben werden. Das stellt sicher, dass der öffentliche Raum verantwortungsvoll genutzt wird. Die operative Verantwortung liegt dabei immer klar beim jeweiligen Veranstalter.